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Re-Use sollten wir anders denken

Re-Use ist im Trend und wer kennt es nicht: Sei es ein Tisch, eine Gitarre, eine Vase oder größere Dinge, manchmal braucht man alte Gegenstände nicht mehr. Was macht man mit dem alten Zeug? Man verkauft es auf Willhaben und ähnlichen Plattformen.

Von Georg Sander

Irgendwann braucht man eben den Tisch nicht mehr, hat den Keller ausgeräumt, zieht um und kauft neue Möbel. Aber was macht man eben dann mit den ganzen Sachen, die man nun nicht mehr braucht? Denn eines ist klar: Wer schmeißt denn schon einen Tisch, wenn er halbwegs in Ordnung ist, einfach weg? Schließlich ist er noch in Ordnung und irgendwann einmal hat man ja Geld dafür gezahlt. Der erste Weg führt meistens auf Willhaben oder auch zum Marktplatz auf Facebook. Dort, so die innere Erwartungshaltung, kann man seine Sachen nicht nur loswerden, sondern hat manchmal auch das Ansinnen, für die Dinge noch ein paar Euro zu generieren. Weil warum sollte man für den Tisch, den man 2013 um 500 Euro gekauft hat, nicht noch hundert Euro lukrieren können. Ist doch alles besser als Wegschmeißen, oder?

Der Krampf der Verhandlung

In der heutigen Welt haben Dinge ihren Preis, die landläufig und marktüblich sind. Ja, Designerstücke sind teuer, aber zumeist können potenzielle Käufer unserer ehemals besten Stücke schnell nachschauen, ob der verlangte Obolus für Tisch, Bett oder Lampe angemessen ist. Dass der eine oder andere gerne mehr Geld macht, ist klar, wir denken nun aber an die, die in Treu und Glaube eben noch ein paar Euro verdienen möchten, was ja vollkommen in Ordnung und verständlich ist. Also wird der Tisch inseriert. Und dann kommen die ersten Nachrichten. Oftmals wird gefragt: Ist der noch verfügbar? Gut, ist er meistens, zumindest bei Willhaben braucht man das nicht einmal mehr selber tippen und so mancher gibt ein [reserviert] hinter die Anzeige, wenn man sich nicht ganz sicher ist, ob das Geschäft zustande kommt.

Und dann geht die lustige Feilscherei los. Also, Tisch um 100 Euro. Dann die Frage: Ist das der letzte Preis? Ja, natürlich. Nachdem man schon 17 halbernste Anfragen hatte und sich ärgert, möchte man das Ding endlich loswerden. Dennoch ist die Antwort: Ja, das ist der letzte Preis. Der mögliche Käufer: Na, für 80 nehm ich ihn. Wir: Na, super, ich sagte hundert, aber machen wir 90. Er so: Für 85. Und man ärgert sich und ärgert sich, will den Tisch nicht wegschmeißen und bringt ihn gefühlt dann auch noch für nur noch 70 direkt nach Wulkaprodersdorf – kommt ihnen das bekannt vor?

Verschenken ermöglicht Re-Use

Natürlich könnte man Sachen auch gleich spenden. Allerdings ist das auch umstritten, weil da kommt der reiche Mann und übergibt seinen Überfluss an die Armen. Ist doch seltsam. Und es ist schon ganz gut, wenn man Waren im Internet anbietet. Leider ist es ja nach wie vor so, dass Menschen beschämt werden, weil sie arm sind, was ja wiederum ein sozio-ökonomisches, aber kein individuelles Problem ist. Wenn dann für unseren Tisch ein paar Euro fließen, dann macht das auf allen Seiten ein gutes Gefühl. Doch dann hüpft man wieder zum letzten Absatz retour. Für unsereins mögen 20 Euro mehr oder weniger maximal ein bisserl nervig sein. Für viele andere Menschen ist das durchaus viel Geld.

Und genau deshalb wäre es eigentlich besser, man schenkt das Zeug gleich auf den Plattformen her. Denn wenn wir beide, die das hier lesen, genug Geld für einen neuen Tisch haben, dann wird es uns auch kaum finanziell in den Ruin treiben, ob wir danach 30, 50 oder 70 Euro beim Weiterverkauf bekommen. Die Garantie, dass das Ding dann bei jemandem landet, der es wirklich gebrauchen kann, scheint hoch. Das würde Re-Use sicher mehr ermöglichen und spart nebenbei denen, die es anbietet vor allem eines: Nerven. Ein gutes Gefühl macht’s obendrein.

Fotocredit: Pixabay

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