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Grüne Ablenkungsmanöver

Mit Greenwashing führen Konzerne Verbraucher bewusst in die Irre und verpassen sich ein ökologisches Image. Ihre Handlungen sprechen aber oft eine andere Sprache.

Thomas Pisan

Imagepflege ist für Unternehmen heutzutage wichtiger als je zuvor. Ein positives Firmenimage ermöglicht einerseits die Gewinnung von Neukunden, andererseits sichert es den Erhalt der Bestandskunden und sorgt für langfristige Unternehmenserfolge. Denn Kunden können dank des Internets und zahlreichen Plattformen, die das Angebot vom Rohstoff bis zum Endprodukt durchleuchten, Produkte und Dienstleistungen verschiedener Anbieter ohne großen Aufwand vergleichen. Der günstigste Preis gibt dabei nicht immer den Ausschlag, Kunden vertrauen häufig auf das Image eines Unternehmens.

Weiß der Kunde, ob ein Unternehmen sich etwa für faire Produktionsbedingungen einsetzt, greift er womöglich auf dessen Produkte zurück. Auf der anderen Seite kann ein negatives Bild zur Folge haben, dass vermehrt Produkte der Konkurrenz über den Ladentisch gehen. Das Unternehmen sowie die eigenen Produkte und Leistungen werden daher in der Öffentlichkeit möglichst positiv dargestellt. Hierbei bieten sich einige Maßnahmen, vor allem die Presse- und Medienarbeit spielt eine entscheidende Rolle. Immer wichtiger ist dabei das Thema ökologische und soziale Verantwortung. Bei einzelnen Produkten oder ganze Firmen soll der Eindruck entstehen, die Akteure würden besonders umweltfreundlich, ethisch korrekt und fair handeln. Dabei verwenden Unternehmen gerne ungeschützte Bezeichnungen, täuschende Bilder und Tricks (z.B. Gütesiegel).

Mangel an rechtlich bindenden Definitionen

Zwar sind die „grünen“ Maßnahmen der Unternehmen (z.B. Bäume pflanzen in Burkina Faso) keine reinen Erfindungen der PR-Abteilung, das Kerngeschäft der Konzerne ist allerdings meist wenig umweltfreundlich und überwiegt im Vergleich deutlich. Etwa wenn ein Bekleidungsgeschäft groß ankündigt auf T-Shirts aus Bio-Baumwolle zu setzen, die aber nur einen winzigen Bruchteil des gesamten Sortiments ausmachen. Ein Problem ist auch der Mangel an rechtlich bindenden Definitionen. „Nachhaltig“, „umweltschonend“, „regional“, „biologisch“, sind allesamt Begriffe die ohne Erklärung verwendet werden können. Den Herstellern wird dadurch sogar erleichtert, ihre Produkte und Dienstleistungen „grün“ zu waschen.

Ein kritischer Umgang mit den (Werbe-)Aussagen von Unternehmen ist daher grundsätzlich wichtig. Allerdings muss nicht jede grüne Marketing-Maßnahme kritisch gesehen werden. Steckt eine langfristige Strategie und eine Perspektive dahinter – etwa der Ausbau des Anteils erneuerbarer Energien oder den Anteil an Produkten aus biologischem Anbau oder artgerechter Haltung. Oft sind die Maßnahmen aber nur Fassade oder sozusagen ein Ablenkungsmanöver. Und das Bemühen der Konzerne, ihr schmutziges Kerngeschäft hinter schönen Öko- und Sozialversprechen zu verstecken, ist erfolgreicher denn je.

Bewusste Täuschung?

Die Verbraucher werden bei diesem „Greenwashing“ bewusst getäuscht. Soziale und ökologische Verantwortung tragen die Unternehmen nur zum Schein. Der eigene Profit ist hier offensichtlich wichtiger. Unternehmen die wirklich an Nachhaltigkeit interessiert sind, investieren ihren Profit lieber in die Entwicklung nachhaltiger Technologien anstatt in fragwürdiges „Greenwashing“. Gleichzeitig würden sie damit ihr positives Image in der Öffentlichkeit ausbauen. Greenwashing betreiben aber vor allem Unternehmen, die über ihre Schandtaten Bescheid wissen und mit ihren Produkten und Dienstleistungen die Umwelt zerstören. Doch hier ist Vorsicht geboten: Egal welche Maßnahmen angewendet werden, kommt heraus, dass Konzerne ihre Versprechen nicht einhalten und weiter nur den Anschein erwecken wollen, wirkt sich das sehr schnell negativ auf das Image aus. Gerade in Zeiten von Social Media.

Was können wir tun?

Wir alle sollten uns bei Konzernen, die ihre Produkte mit grünen Labels bewerben, ganz genau erkundigen, wie ernst sie es tatsächlich mit Themen wie Nachhaltigkeit oder Klima- bzw. Umweltschutz meinen. Ihr könnt ihnen beispielsweise Fragen schicken wie: Wie werden Ihre Produkte hergestellt und wo? Wie groß ist der Anteil an nachhaltig und ressourcenschonend produzierten Artikeln in Ihrem Sortiment? Wie viel verdienen die MitarbeiterInnen in der Produktion? Wer sind Ihre Partner in der Wertschöpfungskette und wie nachhaltig agieren diese?

Je nach Anbieter ließe sich der Fragenkatalog natürlich noch viel detaillierter und in die Tiefe gehend gestalten.

Wenn dir etwaige grüne Versprechen von Unternehmen nicht ganz geheuer sind, dann lass es uns bitte wissen. Dann können wir gezielt Fragen an die jeweilige Firma richten und deren Antworten hier auf packmas.JETZT veröffentlichen. Sag´s packmas.JETZT

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Fotocredit: Fotoschlick stock.adobe.com

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