Zutaten einer Revolution [Songkommentar] - packmas.jetzt

Zutaten einer Revolution [Songkommentar]

Singer/Songwriter Christoph Calim schreibt und singt in seinem musikalischen Essay monatlich über ein aktuelles, brisantes Thema der Gesellschaft. Im Text findet eine gedankliche Beleuchtung seiner Beobachtungen statt. Im Song berührt Calim die Gefühlsebene und aktiviert das Herzensverständnis.

Ein musikalischer Essay von Christoph Calim

Im Gegensatz zur Revolte kann eine Revolution auch friedlich oder still und subtil geschehen. Anstatt zu einem wütenden Aufstand, kann es eben so gut zu einem friedlichen Wandel in der Gesellschaft kommen. Es liegt an uns, es liegt ganz allein in unserer Entscheidung als Kollektiv Mensch. Wir haben die Wahl: Weltuntergang oder Weltaufgang? Im Unterschied zur Evolution, die – aus der Perspektive des menschlichen Verstandes – langsam und konstant geschieht, ist die Revolution gefühlt schneller, radikaler und oft unvorhergesehen. Im Jahr 2022 würde ich als Beobachter der Welt meinen, dass wir eine bereits lange vorherrschende Evolution durchschreiten und nun die finale Revolution dazu bevorsteht, der Kipppunkt hinein in eine völlig neue gesellschaftliche Ordnung.

Der System(ver)fall

Dass das System kurz vor dem Kollaps steht, dürfte in der Zwischenzeit auch in der Mitte der Gesellschaft angekommen und somit kein Geheimnis mehr sein. Prognosen, publizierte Schriften und auch laute Warnrufe dazu gibt es bereits seit über dreißig Jahren – sowohl aus den Bereichen der seriösen Wissenschaft, als auch im Umfeld der Umweltschutz-Bewegungen sowie – sogar kapitalistisch genutzt – in der Esoterik-Popkultur. Wertende und gleichzeitig spaltende Zuteilungen diverser „Vorhersagen“ in das rechte oder linke Lager sind mittlerweile obsolet geworden. Die Gefahr gegenseitiger Schuldzuweisungen besteht allerdings weiterhin – vor allem im Laufe der bevorstehenden Zuspitzung des System(ver-)falls. Da warten womöglich noch große Herausforderungen auf uns – wie Energielieferengpässe, Blackout, der Werteverfall diverser Währungen, der Abschied des Bankenwesens, der Zusammenbruch des medizinischen Systems, Lebensmittelknappheit, soziale Unruhen, weltweite Flüchtlingsströme, unbewohnbare Erdbereiche, die Neudefinition der Landkarte durch den Klimawandel höchstpersönlich und schließlich die Entkopplung von einer ganzheitlich staatlichen Struktur hin zu regionalen, womöglich einer Gemeinde ähnlichen Organisation von Gemeinschaften.

Die Revolutions-Küche

Wie auch die Küche viel Platz für Kreativität bietet, kein Rezept dem anderen gleicht, das selbe Gericht von unterschiedlichen Händen zubereitet völlig andere Geschmacksnuancen in sich birgt, ist es so wohl auch hier so. In all der Vielfalt und unter den unzähligen Variablen, möchte ich versuchen eine friedliche Revolution zu zeichnen … und auf jene Zutaten eingehen, die ich persönlich für erforderlich erachte. Was sind die Zutaten einer Revolution?

Zutat 1: Zusammenhalt

Ganz oben auf der Liste der Zutaten einer Revolution steht für mich der Zusammenhalt. Während die Einsamkeit verhärmte Gesichter, verhärtete Fronten, tiefe Gräben und unerlöste Emotionen wie Wut, Hass, Verzweiflung schafft, kreiert die Gemeinsamkeit kollektive Stärke, Mut, Liebe und Überzeugung. Égalité – die Gleichheit steht hier an erster Stelle. Gemeinschaft kann nur überleben, wenn wir das Ungleichgewicht in der Gesellschaft zu einem Gleichgewicht transformieren. Das bedeutet das Ende der Eliten und gleichzeitig auch das Ende der Unterdrückung – und der Anfang der Freiheit. Um das zu erreichen, darf den Menschen klar werden, dass wir alle im selben Boot namens Erde sitzen, wir dieselbe Luft atmen, derselbe Boden uns nährt, dasselbe Wasser unseren Durst stillt und wir alle Kinder haben, die wiederum in jener Welt leben werden, die wir ihnen hinterlassen.

Die negative Gegenströmung zum Zusammenhalt ist die Spaltung. „Divide et impera“, „Teile und herrsche!“ – diese Redewendung hat bereits das römische Reich sehr effizient als politisch-soziologische Strategie angewandt. Das muss bei den Zutaten einer Revolution bedacht werden: Wenn wir die weltweiten Entwicklungen in der Politik der letzten Jahre objektiv betrachten (Trump, die österreichische Präsidentschaftswahl inkl. Wiederholung, Covid, Russland-Ukraine-Krieg etc.) dann sehen wir, dass dieses Modell nach wie vor zur Anwendung kommt und uns als Kollektiv handlungsunfähig macht. Denn, eine gespaltene Gesellschaft ist eine schwache Gesellschaft. Und eine schwache Gesellschaft ist kontrollierbar sowie manipulierbar. Wenn wir also den Moment erreichen, wo wir den Zusammenhalt wieder herstellen, können wir ab diesem Moment alles verändern – zum Guten oder zum Schlechten. Dann haben wir die Wahl: Weltuntergang oder Weltaufgang.

Zutat 2: Vertrauen

Vertrauen ist die zweite der Zutaten einer Revolution, die gleichzeitig als Basis für Zusammenhalt fungiert. Wo Misstrauen herrscht, herrscht automatisch Distanz und Trennung. Sowohl zahlreiche politische VertreterInnen, als auch die Medien selbst fördern aktuell dieses Misstrauen und somit die Spaltung – ob bewusst oder unbewusst, das sei dahin gestellt, ist auch völlig irrelevant, weil die Konsequenzen dieselben sind. Eine Ursache liegt hier bereits im stillen Gesetz „Bad News are Good News“. Wer in diesem modernen Medienmodell tagtäglich Schlagzeilen liest, konfrontiert sich permanent mit dem Negativen und beeinflusst dadurch sein Bewusstsein. Auch seit Jahrzehnten hoch im Kurs stehende Filmgenres wie Horror-, (Psycho)thriller-, oder kriegerische Actionfilme mit einem hohen Anteil von Gewalt- und Schock-Elementen aktivieren diverse Zentren in unserem Gehirn (intraparietale Sulcus, periaquäduktale Grau, rechtsinferiore frontale Gehirn-Region etc.). Dies kann auch bleibende Schäden bei Kindern, Jugendlichen oder sensiblen Erwachsenen verursachen. (Weitere Infos zum Thema des Einflusses von Horrorfilmen auf das menschliche Gehirn siehe Link unten).

Der Strudel aus gewaltvoller, Panik fördernder und schockierender Informationen im Medien- und Entertainmentbereich drängt uns in eine Art Angstspirale, die häufig ganz unbemerkt im Unterbewusstsein ihr Unwesen treibt und uns in eine sehr beeinflussbare, blockierte und verletzliche Rolle bringt. Seien es einfache, zirkulierende Sorgen, subtile und leise Depressionen, Kraftlosigkeit, Antriebslosigkeit („Wenn die Welt untergeht, welchen Sinn hat es dann noch aktiv zu sein?!“) oder tatsächlich diagnostizierte Angststörungen, die in den letzten beiden Pandemie-Jahren erwiesenermaßen einen steilen Anstieg verzeichneten – der Einfluss auf unser menschliches und somit gesellschaftliches Verhalten ist groß. In gewisser Hinsicht sind unsere Verhaltenseigenschaften im Informationskonsum durchaus nachvollziehbar: Unser bereits in der Steinzeit entwickelter Überlebensinstinkt lässt uns automatisch auf Gefahren blicken, um zu überleben. Das Kuriose ist, dass wir nun im 21. Jahrhundert allerdings einen Punkt erreicht haben, an dem wir Menschen nur überleben werden, wenn wir unsere Ängste und das Misstrauen überwinden und wieder in das Vertrauen zu- und für einander finden. Denn, mit der Kraft des Zusammenhalts ist die nachhaltige Veränderung unserer Gesellschaft mit Leichtigkeit und in Frieden möglich. In Spaltung und Trennung, geleitet von Profit-orientierten Eliten wird es wohl eher ein Szenario, das wir sonst nur aus diversen Horror- und Katastrophenfilmen kennen.

Zutat 3: Freiheit

Wenn wir allerdings unsere Ängste überwinden, das Vertrauen wiederherstellen und den Zusammenhalt leben, dann erreichen wir eine Freiheit, die wir nur aus Fantasy-Romanen kennen. Freiheit ist das Licht am Ende des Tunnels. Sie ist das Geschenk, das auf uns wartet, wenn wir uns auf die lichtvollen Seiten der Menschlichkeit konzentrieren und Veränderung allumfassend leben. Das kann uns sogar in eine gelebte Demokratie ohne staatliche Strukturen führen, weil es „Führung“ nicht mehr braucht.

Zutat 4: Innovation

Und mit diesem Gedankenspiel öffnet sich das Tor zu einer Welt ohne Verwaltung und Bürokratie, zu einer Welt ohne dem Beruf „PolitikerIn“, der in der heutigen Ausführung weniger Zeit für gesellschaftspolitisch relevante Entscheidungen verbringt und sich mehr auf Reden, Diskutieren, Lobbyieren, Reagieren beschränkt sowie unter der starken Abhängigkeit von der Wirtschaftswelt, häufig nicht mehr zum höchsten Wohle der Menschen und des Lebensraumes agieren darf.

In der Welt des Zusammenhalts, des Vertrauens, der Freiheit haben wir allerdings die Innovation – der Fokus auf die Entwicklung von Strukturen und Technologien, fernab von einer Profit-Orientierung, für das Wohl der Menschheit und unseres Lebensraumes. Das Format der „Regierung“ durch hauptberufliche ParteisoldatInnen darf dem Format des „ExpertInnen-Gremiums“ mit regelmäßig wechselnden Personen mit höchstklassigem Knowhow aus unterschiedlichen Fachgebieten weichen. ExpertInnen, die in den verschiedenen Themenfeldern und Branchen tätig sind, finden nachhaltige Lösungen für eben diese Bereiche: z.B. umweltschonende Kreislauf-Energiequellen, ressourcenschonender und die Gesundheit fördernder Lebensmittelanbau, der Umbau des Krankheit-Systems zum Gesundheit-Wesens, eine tiefgreifende Bildungs-Reform – weg vom Durchschnitts-Allgemeinwisser hin zu Talente geförderten, frei handelnden und denkenden Menschen oder die Abschaffung der Außenpolitik hin zu einem stetigen, konstruktiven, globalen Austausch aller Kulturen auf Augenhöhe – und vieles mehr.

Zutat 5: Aufklärung und Wissen

Als fünfte der Basis-Zutaten einer Revolution unseres Revolutions-Menüs ist die Aufklärung bzw. die Wissensvermittlung zu streuen. Das aktuell essentiellste Fach in den Schulen und Universitäten ist das Fach „Informationen – Quellenrecherche und Interpretation“. Das aktuelle, stark verkrustete Bildungssystem gibt diesem Fach freilich noch keinen Raum. Die „Gegenwart der Zukunft“ mit einer verändernden Gesellschaft allerdings setzt sich zum Ziel Menschen schon so früh wie möglich aufzuklären, ihnen die Werkzeuge zu lehren, die sie benötigen, um sich gedanklich frei und unbeeinflusst ihre eigene Meinung bilden zu können. Dazu zählt als Basis das Tool der Quellenrecherche: Woher stammt die Information, wer kreiert die Information und wer übermittelt die Information und wurde die Information 1-1 weitergegeben oder bereits verändert in Eigeninterpretation kommuniziert? Gleichzeitig bedarf es natürlich einer psychologischen Basis-Ausbildung, um sowohl den Informationsersteller, als auch den Informationsvermittler zu durchleuchten, zu analysieren und die jeweiligen Motivationen hinter der Information zu erfahren: Warum sagt wer was? Mit wem ist die Person verflochten? Mit wem steht die Person in Verbindung? Welche Vorteile/Nachteile hat die Person durch die Informationserstellung/Vermittlung? Und so weiter …

Wissen steht im Laufe der Evolution in einer ständigen Veränderung. Kaum ein Lehrbuch gilt länger als einen begrenzten Zeitraum. Inhalte, die vor hundert Jahren gelehrt wurden, sind heute bereits Science-Fiction einer vergangenen Zeit. Inhalte, die in hundert Jahren gelehrt werden, werden viele Bausteine des heutigen Wissens nicht mehr enthalten und/oder teils völlig umkehren. Daher dürfen jene Werkzeuge in der breiten Gesellschaft gestärkt werden, die uns helfen uns selbstständig Wissen anzueignen und es zu überprüfen. Außerdem darf die Offenheit neuer Erkenntnisse gefördert werden sowie die selbstkritische, realistische Einschätzung der menschlichen Fehlbarkeit in die Mitte der Gesellschaft rücken.

Zutaten einer Revolution: Schluss-Satz zum Neuanfang

Diesen Zutaten zur friedlichen Revolution dürfen selbstverständlich noch weitere Zutaten und Gewürze von anderen revolutionären KöchInnen hinzugefügt werden. Veränderung ist immer dynamisch. Die Grundsatzfrage, die Richtung der Veränderung aber darf jede und jeder für sich alleine wählen: The dark or the bright, sunny side? Weltuntergang oder Weltaufgang? Let’s go!

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Hier der Song zum aktuellen Kommentar von Singer/Songwriter Christoph Calim.

THE SUNNY SIDE – Der Song zum Essay

Singer/Songwriter Christoph CALiM releases his new song “The Sunny Side” in April 2022: Darkness or light? Hate or love? War or peace? Dependency or freedom? Lie or truth? Despair or hope? The answer to all these questions is not only influenced of the outside world, but just as much of our inner world. We are free to decide which force we turn to – the dark or the bright, sunny side? Which inner and outer attitude do we want to adopt? Without a doubt, the direction of our inner world has an impact on the outside world. Energies attract. Reflections become visible. If I choose fear as the ruler of my being, I keep on living in a society of terror. If I identify with deficit, I can never realize wealth. But… If I achieve inner freedom, the freedom will also demonstrate itself on the outside. If you love yourself, you will also be able to love others. If there are only satisfied and peaceful people, it will automatically lead us to a world of peace. But how do we achieve this worldwide? The greatest power we have is the freewill. The freewill enables us to make choices. This power may move into the consciousness of all people. If we collectively adopt an attitude of peace, we will soon live in a world of peace. We are courageous when we shake off the regime of dark elements such as manipulation, dependency, bondage, war dogmas, lack and hatred and turn us – with concentrated power – to the light: „On the sunny side, on the sunny side there is the light. On the sunny side, on the sunny side there is no fight – on the sunny side!“

ÜBER Christoph Calim

Singer/Songwriter Christoph CALiM symbolisiert mit seinen Songs eine „Heartwarming Music“. Als Sänger der Herzen ist er Brückenbauer zwischen verschiedenen Kulturen, Sprachen, Zeiten und Welten. Christoph CALiM gelingt es vielfältige Musik-Genres wie Pop, Rock, Folk, Reggae, Latin, Jazz, Klassik, Rap oder World Music auf der Bühne harmonisch zu vereinen. Er ist ein singender Poet mit offenen Augen und Armen, mit Inhalten am Puls der Zeit und vermittelt dem Publikum stets Herz und Hirn zugleich und in voller Intensität. Musik & Worte sind CALiMs Werkzeuge Gefühle zu aktivieren, zum (Nach-)Denken anzuregen und die Welt zum Positiven zu verändern … „I’m a man of the earth, not a man of a state. I live to love, I don’t live to hate“, betont Kosmopolit Christoph CALiM.

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Fotocredits:

Titelbild = (c) Guardians of the Earth

Song = (c) Christoph Calim

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Link zu Expertise zum Thema “Gehirnaktivität bei Horrorfilmen”:

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