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Familienunternehmen tun Gutes – und schweigen darüber

Viele Familienunternehmen verzichten sogar komplett darauf, ihre Erfolge öffentlich zu kommunizieren. Das ist das Ergebnis einer Studie der Personalberatung Egon Zehnder.

Redaktion

“Die weitaus meisten Familienunternehmen sehen sich in der Pflicht, so mit Ressourcen umzugehen, dass künftige Generationen frei in ihrem unternehmerischen Handeln bleiben”, sagt Michael Meier, der bei Egon Zehnder die deutsche Family Business Advisory leitet. Laut der Studie gestalten FamiliengesellschafterInnen die Nachhaltigkeitsstrategie zunehmend selbst mit und schaffen dedizierte Budgets. Im Zentrum stehen dabei Aspekte der geschäftlichen Kontinuität: Die meisten der befragten GesellschafterInnen und GeschäftsführerInnen betrachten Nachhaltigkeit als eine wesentliche Grundlage, das eigene Unternehmen innovativ und widerstandsfähig zu halten. Außerdem sehen viele Familienunternehmen Chancen, neue Geschäftsfelder zu erschließen, Produkte am Markt zu etablieren und junge Talente für sich einzunehmen.

“Dennoch haben viele Familienunternehmen noch nicht vollständig erkannt, dass Nachhaltigkeit zu einem Business-Faktor geworden ist”, konstatiert Michael Meier. “Ihr Strategieprozess ist so gut wie ausschließlich wertegetrieben.” Das zeige sich unter anderem daran, dass nicht einmal die Hälfte der Familienunternehmen Nachhaltigkeit in den Zielvereinbarungen ihrer Führungskräfte verankern. Außerdem verbinden laut Studie nur 40 Prozent der Familienunternehmen ihre Strategie mit konkreten, messbaren Vorhaben. Nur ein Drittel hat eine Nachhaltigkeitszertifizierung abgeschlossen. Und vier von zehn Unternehmen verzichten sogar darauf, über Fortschritte öffentlich zu berichten.

Familienunternehmen haben Befürchtungen

“Viele FamilienunternehmerInnen fürchten, sich angreifbar zu machen”, konstatiert Joyce Gesing, Beraterin in der Industrial Praxisgruppe bei Egon Zehnder. “Es bereitet ihnen Unbehagen, wie aggressiv sich manche Konzerne und Nichtregierungsorganisationen auf offener Bühne auseinandersetzen.” Dabei gebe es für Familienunternehmen keinen Anlass, sich zu verstecken, so die Expertin. Viele von ihnen gingen über gesetzliche Vorgaben freiwillig weit hinaus. Deshalb spielten äußere Zwänge als Triebfeder für nachhaltiges Handeln in der Studie auch kaum eine Rolle.

“Die Familienunternehmen zeigen ehrliches Interesse an vielen Aspekten der Nachhaltigkeit, von Energieeffizienz über Biodiversität bis zu fairen Arbeitsbedingungen und Transparenz in der Kommunikation”, fährt Joyce Gesing fort. Dies zeige sich unter anderem daran, dass sich Nachhaltigkeit mittlerweile wie ein roter Faden durch alle Geschäftsbereiche ziehe. Nachhaltigkeitsaspekte beeinflussten beispielsweise die Finanzplanung und den Vertrieb. Die Zeit von CSR-Projekten, die nur am Rande mit der eigenen Tätigkeit zu tun hatten, sei vorüber, so Gesing.

Michael Meier und Joyce Gesing empfehlen den Familienunternehmen, ihre Nachhaltigkeitsstrategien nachzuschärfen, Zertifikate anzustreben und selbstbewusst in die Öffentlichkeit zu treten. “Die Zurückhaltung vieler GesellschafterInnen hebt sich wohltuend von Marktschreierei ab”, sagt Michael Meier. “Für nachweisliche Bemühungen und handfeste Erfolge gilt aber weiterhin die Devise: Tue Gutes und rede darüber.”

Fotocredit: Packmas.JETZT

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