Bergbau gefährdet Klima und Vielfalt
Mit einer neuen geo-informatischen Methode können nun erstmals globale Auswirkungen des Bergbaus umfassend bewertet werden.
Redaktion
Victor Maus vom Institut für Ökologische Ökonomie der Wirtschaftsuniversiät Wien hat weltweit mehr als 100.000 km² Bergbaugebiete kartiert. Das Ergebnis: Gebiete mit hohem Wert für die Erhaltung der biologischen Vielfalt und der Klimastabilität sind am stärksten vom Bergbau betroffen: 29 Prozent (29.171 km²) der weltweiten Bergbaugebiete. Tropische und subtropische Wälder machen 60 Prozent (8.533 km²) der Waldfläche aus, die zwischen 2000 und 2019 für den Bergbau abgeholzt wurde.
Dem globalen Bergbau kommt eine entscheidende Rolle für die nachhaltige Entwicklung zu: Einerseits erzeugt der Abbau von Mineralien die größten vom Menschen verursachten Abfallströme, verschmutzt und zerstört natürliche Lebensräume auf der ganzen Welt und trägt zum Verlust der biologischen Vielfalt und zum Klimawandel bei. Andererseits erfordert die Bewältigung der derzeitigen Umweltkrise einen Übergang zu erneuerbaren Energien, für den die Mineraliengewinnung eine entscheidende Rolle spielt. Erneuerbare Energien sind zurzeit ohne vermehrten Bergbau nicht denkbar.
Bergbau-Studie für Umwelttransparenz
Die Studie zeigt, dass die von Satelliten gewonnenen Informationen die Umwelttransparenz in der wachsenden Bergbauindustrie verbessern können. Sie unterstreicht auch die Notwendigkeit, das Bewusstsein für die Auswirkungen des Bergbaus bei allen Akteuren entlang der globalen Lieferketten zu schärfen.
Bislang enthalten die Daten zur weltweiten Mineraliengewinnung keine Angaben über die durch den Bergbau genutzte Fläche. Diese Studie schließt diese Lücke, indem sie einen neuen Datensatz über die Ausdehnung des Bergbaus präsentiert, der durch visuelle Interpretation von Satellitenbildern gewonnen wurde. Ausgehend von den ungefähren geografischen Koordinaten von mehr als 6.000 aktiven Bergbaustandorten auf der ganzen Welt grenzt die Methode Bergbaugebiete innerhalb eines 10-km-Radius ab. Das Ergebnis ist ein globaler Datensatz, der aus 21.060 Polygonen mit einer Gesamtfläche von 57.277 km² besteht. Die Polygone umfassen alle oberirdischen Bergbauobjekte, die auf den Satellitenbildern identifiziert werden konnten, einschließlich Tagebaue, Abraumhalden, Halden, Wasserbecken und Verarbeitungsinfrastruktur.
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